Die Geschichte der Ju 52 - Ju52/3m

Mitte der zwanziger Jahre wurde der Luftverkehr in Deutschland, durch das Entstehen der staatlich unterstützten Fluggesellschaft Lufthansa, stark subventioniert.

Hugo Junkers hingegen schwebte die Konstruktion eines Flugzeuges vor, dass es den Flugzeugbetreibern ermöglichen sollte, weitestgehend eigenwirtschaftlich und ohne staatliche Zuschüssen zu arbeiten. Hierzu wurde Chefkonstrukteur Dipl-Ing. Ernst Zindel beauftragt, ein Fracht- und Passagierflugzeug zu entwickeln, dass diese Vorgaben erfüllt.

So entstand 1930 die Ju 52 / 1m, die zunächst aus wirtschaftlichen Gründen als einmotorige Maschine ausgelegt war. Der Einbau des geplanten Junkers L88 Motors konnte zu dieser Zeit leider nicht verwirklicht werden, da der Motor noch nicht fertig entwickelt war, so dass schließlich ein 725-PS-BMW VII Triebwerk Verwendung fand.
So konnte die Maschine 2000 kg Nutzlast bei 1500 km Reichweite transportieren, eine Leistung, die von keiner Transportmaschine in der damaligen Zeit erreicht wurde.
Der Erstflug der ersten produzierten Maschine mit der Werksnummer 4001 fand am 11.09.1930 inoffiziell und offiziell am 13.10.1930 statt. Die Öffentlichkeit bekam das Flugzeug das erste Mal am 17.02.1931 auf dem Flugplatz Berlin-Tempelhof zu sehen

Die herausragende Leistung bewog Kanada zur Bestellung der Ju 52 und es wurden anschließend einige Maschinen mit einem 800-PS-Armstrong-Siddeley-Leopard-Doppelsternmotor ausgeliefert.

Im konstruktiven Aufbau entsprach die Ju 52 / 1m bereits der späteren Ju 52 / 3m. Der Frachtraum hatte die Abmessungen von 6,35 x 1,65 x 1,90 m. Er wurde durch eine Ladeluke an der linken Seite und durch eine 1,70 x 0,90 m Luke in der Decke bzw. 0,90 x 0,50 m Luke im Boden zugänglich.

Der sich stetig ausweitende Personenverkehr im innerdeutschen Netz, Anfang der dreißiger Jahre, machte eine vergrößerte Ausführung der Junkers G 24 und G 31-Verkehrsflugzeuge nötig. Da aus Sicherheitsgründen an einer dreimotorigen Bauart festgehalten werden sollte, rüstet man die einmotorige Ju 52 aus Kostengründen nur auf eine dreimotorige Variante um.

Somit wurden nicht wie geplant 12 einmotorige Ju 52 gebaut sondern nur 7. Ab der Werksnummer 4008 wurden die eigentlich einmotorig produzierten Maschinen schon auf 3 Motore umgebaut.

Die erste Ju 52/3m ging 1931 mit unverkleidetem Mittelmotor in die Flugerprobung. Am 07.03.1932 hatte die erste 3m ihren offiziellen Erstflug. Ihr erstes öffentliches Erscheinen, anlässlich des Internationalen Alpenfluges, im Wettbewerb der Verkehrsflugzeuge, beschloß sie als Sieger.

Die Motorenausrüstung der Ju 52/3m war am Anfang sehr unterschiedlich und kundenspezifisch. Durch das Entwickeln der Motorverkleidungen für die Außenmotore (NACA-Haube) und des Townendringes für den Mittelmotor, wurde der Luftwiderstand und die Kühlung optimiert. Letztlich setzte sich in Zusammenarbeit mit BMW der Hornet Motor durch, den BMW in Lizenz baute. Aus diesem Motor entstand dann, der in der Ju 52/3m bekannte, BMW 132 Motor, welcher der Serienmotor für alle folgenden Varianten werden sollte und in Sachen Zuverlässigkeit und Bauform optimal zur Ju 52/3m passte.


Die 15- bis 17-sitzige Junkers machte in den folgenden Jahren ca. 75 % der Lufthansa Flotte aus und wurde in 25 Länder exportiert, wo sie von ca. 30 Fluggesellschaften geflogen wurde.
Die Ju 52 galt als ausgesprochen sicher und senkte per Million Flugkilometer die Notlandungen von 7 auf 1,5.

Durch die Bauform des Rumpfes und das fest mit dem Rumpf verbundene Flügelmittelstück, war die Ju 52 bei Bruchlandungen ein äußerst sicheres Flugzeug. Starke Schäden der Passagierkabine blieben weitestgehend aus. Durch den patentierten Junkers Doppelflügel hatte die Ju52/3m auch bei hohem Fluggewicht eine kurze Lande- und Startstrecke und war auch bei unbefestigten Landebahnen immer zu einer sicheren Landung zu "überreden".

Mit der Enteignung von Hugo Junkers durch die Nazis, wurde die Ju 52 auch im militärischen Bereich eingesetzt und dafür weiterentwickelt.

Die ersten Bomberstaffeln der neu gegründeten Luftwaffe wurden 1935 mit der Ju 52/3m g3e ausgerüstet. Sie hatte als Bewaffnung ein MG 15 auf dem Rücken, einen ausfahrbaren Gondeltopf für den Bombenschützen am Boden und konnte eine Bombenzuladung von 1500 kg tragen.
Als Bomberversion erwies sich die Ju 52 als nicht so sehr erfolgreich, aber sie bildete in den folgenden Jahren das Rückgrad der taktischen Transportflotte, wurde aber auch als Schulungsflugzeug, Minenräumer, Sanitätsflugzeug und Lastsegelschlepper verwendet.

Die Ju 52/3m3ge wurde in den Junkers Fabriken in Dessau und Bernburg sowie von ATG in Leipzig und die Bomberumbauten/Rückbauten (keine vollständigen Maschinen) bei Weserflug in Nordenham und Einswarden gefertigt. Zahlreiche 3mg3e und 3mg4e Versionen wurden in Spanien von der Legion Condor und den Nationalisten unter Franco eingesetzt.
Das Fahrwerk der 3mg5e Version konnte mit Rädern, Ski und Schwimmern ausgerüstet werden, die 3mg7e hatte eine vergrößerte Frachttür und einen Autopiloten. Die 3mg9e hatte einen Haken für das Schleppseil und die 3mg14e serienmäßig ein stark gepanzertes Cockpit.

Genauere Angaben finden Sie hierzu unter der Rubrik "Varianten und Baumuster"!


Fast die Hälfte der bis 1936 gebauten 540 Maschinen wurde als Bomber ausgeliefert, jedoch später für die unterschiedlichen Einsatzzwecke umgebaut.

Die Ju 52 war im Zweiten Weltkrieg auf allen Kriegsschauplätzen zu finden und hatte wohl ihren größten Einsatz bei der Landung auf Kreta, wo 439 Maschinen ca. 5000 Fallschirmjäger absetzten und weit über einhundert Maschinen verloren gingen.

Die "Tante Ju" wurde den ganzen Krieg über produziert. Gute STOL-Eigenschaften durch den patentierten Junkers Doppelflügel, die robuste Konstruktion, ein austauschbares Fahrwerk und die hohe Wirtschaftlichkeit waren die Vorteile dieser Maschine.

Die deutsche Gesamtproduktion beläuft sich auf 4850 Exemplare.

Durch das Kriegsgeschehen wurden die Produktionsstandorte für Flugzeuge ins eroberte Ausland verlegt, um Bombenangriffen auszuweichen.

Deshalb wurde die Ju 52 für Deutschland auch in Frankreich, Hauptproduktionsstandort ab 1943, und Ungarn, 1944 nur 29 Stück, gebaut und für Spanien zum Eigengebrauch eine Lizenz vergeben. Die Produktion in Colombes/Frankreich, Einflug in Villacoublay , die auch nach dem Krieg weiter ging, wurde schon 1941/42 angefangen und es wurden auch schon in diesem Zeitraum Flugzeuge ausgeliefert.

Die Produktionserlaubnis (Lizenzvergabe) über 170 Ju 52 für Spanien wurde zwar auch schon Ende 1942 erteilt, aber die erste Maschine verließen erst 1944 die Produktionshallen. Gefertigt wurde die Maschine vor und nach dem Krieg in Getafe in der Nähe von Madrid.

Nach dem Krieg wurden 415 Ju52/3m in Colombes/Frankreich als AAC1 Toucan weitergebaut. Das Baumuster war identisch zur 3mg10e und lässt sich kaum von einer originalen Ju 52 unterscheiden (siehe Varianten).

Die letzten 170 Maschinen entstanden in Spanien als CASA 352 bis März 1954. Anfangs noch mit BMW 132 Motoren ausgerüstet, wurden später andere um 90 PS leistungsstärkere ENMASA Beta 3 Motoren eingebaut und eine andere Mittelmotorverkleidung und Auspuffanlage benutzt . Die meisten Maschinen wurden bis 1973 außer Dienst gestellt, die letzten wurden 1978 aus dem planmäßigen Dienst genommen (Militär - Flugschule, Fallschimspringer). Insgesamt gab es 3 Varianten der Maschine (siehe Varianten).

Weitestgehend alle noch existierenden Ju 52/3m finden sie unter "Die Ju 52 heute (Standorte)".